Es ist immer wieder lustig, was manche Anbieter von Social Software unter sozial verstehen. openPeople ist YASN (yet another social network), für das ich vor Ewigkeiten mal nen Invite bekommen und mich angemeldet habe. Fand das ganze aber so langweilig, dass ich danach nie mehr drauf gegangen bin.
Pauli hat nun einen alten Eintrag im Blog von openPeople entdeckt, der so einiges über das Benutzerverständnis der Betreiber aussagt.
Wir haben vor einigen Monaten eingeführt, dass wir unsinnige Supportanfragen nicht mehr beantworten, da die meisten Funktionen bei openPeople selbsterklärend sind oder klar und deutlich ausgedrückt auf der Website stehen.
Ist einfach zu geil. Wie können Funktionen selbsterklärend sein, wenn Benutzer sie nicht verstehen. Die Arroganz ist wirklich haarsträubend. Pauli hat sich der Sache ausführlich gewidmet:
Wenn ein Betreiber behauptet, die Funktionen wären selbsterklärend oder klar und deutlich ausgedrückt, dann halte ich das für Selbstüberschätzung und für fehlendes Usability-Denken. Als Betreiber hat man die Plattform selbst aufgebaut und weiß, wo sich alles befindet und wie alles funktioniert. Der User geht mit einem ganz anderen Verständnis ran und muss mit dem zurecht kommen, was der Betreiber für den richtigen Weg hält.
Wenn ein User, oder insbesondere mehrere User, etwas nicht verstehen oder finden, dann liegt das nicht an deren Dummheit, sondern an der mangelnden Bedienbarbeit der Website. Und gerade Supportanfragen sollte man als Grundlage zur Überprüfung der Usability nutzen. Denn daran lässt sich prima ablesen, womit die user Probleme haben.
Wort drauf! Ist schon faszinierend, was für Einstellungen man im Jahr 2007 noch im Bereich Community antrifft. Meine These ist ja, dass der Benutzer immer merkt, ob der Betreiber die Community oder möglicherweise etwas anderes im Fokus hat. So etwas spürt man einer Anwendung immer ab.
Ich rate hier mal ins blaue rein: Der Blogartikel wurde nach einem langen Support-Tag geschrieben, an dem unendliche viele Fragen beantwortet wurden, die einem als Betreiber des Dienstes völlig offensichtlich vorkommen. Stattdessen stellen die Benutzer immer wieder die gleiche Frage. Völlig genervt wurde beschlossen, nicht mehr auf diese Fragen zu reagieren und die Entscheidung wurde dann direkt in einem Blogartikel mitgeteilt. Hab ich auch schon gemacht und kann versichern, dass das immer nach hinten losgeht. Hätte man einmal drüber geschlafen, wäre das wahrscheinlich nicht passiert. Aber so ist der Stein ins Rollen gekommen. An der Reaktion der Betreiber von openPeople wird man ablesen können, wie sie tatsächlich zu ihren Benutzern stehen.
Nachtrag: Hier ist die Reaktion des Webmasters von openPeople. Lag gar nicht so schlecht mit meiner Vermutung zum Entstehen des Artikels.